Transparenzhinweis: In einer älteren Version stand hier fälschlicherweise Waffen-SS
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Zwangsarbeit bei Benckiser
Aus der Unternehmensbiografie mit dem Titel „Die chemische Fabrik Joh. A. Benckiser im Nationalsozialismus“ (erschienen im Wallstein-Verlag) geht hervor, dass Albert Reimann jun. und Albert Reimann sen. überzeugte Unterstützer des NS-Regimes waren. Sie besuchten bereits in den 1920ern Veranstaltungen mit Adolf Hitler und spendeten später Geld an die SS1. Früh erklärten sie ihr Unternehmen zum nationalsozialistischen Musterbetrieb. Während des Zweiten Weltkriegs setzten sie in ihren Werken Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein. Die Recherchen von Paul Erker belegen, dass die Zwangsarbeiter unter teils lebensbedrohlichen Bedingungen ihren Dienst verrichten mussten und einige von ihnen bei Arbeitsunfällen zu Tode kamen.
Weil die Familie Reimann mehr über die Identität und das Schicksal der Zwangsarbeiter bei Benckiser erfahren wollten, wurde dazu eine eigene Recherche beauftragt. Bisher konnten 870 Namen von ehemaligen Zwangsarbeitern ermittelt werden.
Sich der Verantwortung stellen
Aber die Familie Reimann wollte es nicht dabei belassen, lediglich die eigene Vergangenheit zu ergründen. Den Firmenerben ist es ein Anliegen, noch lebende Opfer des Holocaust zu unterstützen und, als Lehre aus der Geschichte für die Gegenwart, Demokratie und Menschenrechte zu fördern und zum Erhalt und der Stärkung einer pluralistischen Gesellschaft beizutragen.
Deshalb wurde die „Benckiser Stiftung Zukunft“ in die Alfred Landecker Foundation umgewandelt. Die Familie Reimann möchte die Lehren aus dem Zusammenbruch der europäischen Zivilisation während des Nationalsozialismus in aktives Engagement im Hier und Jetzt übersetzen. Die Joh. A. Benckiser B.V. hat sich deshalb verpflichtet, zur Umsetzung des Stiftungszwecks der Alfred Landecker Foundation für die nächsten zehn Jahre 250 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Dieses Engagement für die Erforschung von Ursachen und Wirkungsweisen des Holocaust, für die Bekämpfung von Antisemitismus, den Schutz von Minderheiten, der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und unseres demokratischen Miteinanders mündet in einem fortlaufenden Engagement auf unbestimmte Zeit.
Unterstützung für Holocaust-Überlebende und ehemalige Zwangsarbeiter
Die Alfred Landecker Foundation unterstützt Überlebende des Holocaust und ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bei Benckiser aus den Mitteln einer Spende der Familie Reimann in Höhe von 10 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro davon wurden bereits der „Conference on Jewish Claims Against Germany“ zur Verfügung gestellt, die sich um die unmittelbaren Bedürfnisse von Holocaust-Überlebenden kümmert.
Corona-Nothilfefonds für Holocaust-Überlebende
Die Stiftung hat aus Mitteln der Spende einen Corona-Notfallhilfefonds in Höhe von 1.2 Millionen Euro für Holocaust-Überlebende eingerichtet.Sie sind nicht nur wegen ihres hohen Alters besonders gefährdet. Die notwendige Isolation, die die Überlebenden vor einer Ansteckung schützt, kann traumatische Erinnerungen an die Zeit in den Lagern oder im Versteck wecken. Darum war es der Stiftung und der Stifterfamilie besonders wichtig, die Überlebenden in dieser Krisensituation nicht alleine zu lassen und durch schnelle Soforthilfe zu unterstützen.