Kommentarbereiche und Facebook-Profile (teils auch Twitter-Profile) folgender Medien: BBC, Daily Express, Daily Mail, Daily Mirror, Financial Times, The Guardian, The Independent, Metro, The Spectator, The Sun, The Sunday Times, The Telegraph, The Times; La Croix, L’Express, Le Figaro, Les Inrockuptibles, Libération, Marianne, Médiapart, Le Monde, Le Nouvel Observateur, Numerama, Le Parisien, Le Point, Valeurs Actuelles, 20 Minutes; Bild, FAZ, Focus, n-tv, rp-online, Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung, taz, Die Welt, Die Zeit.
Kommentarbereiche und Facebook-Profile (teils auch Twitter-Profile) folgender Medien: BBC, Daily Express, Daily Mail, Daily Mirror, Financial Times, The Guardian, The Independent, Metro, The Spectator, The Sun, The Sunday Times, The Telegraph, The Times; La Croix, L’Express, Le Figaro, Les Inrockuptibles, Libération, Marianne, Médiapart, Le Monde, Le Nouvel Observateur, Numerama, Le Parisien, Le Point, Valeurs Actuelles, 20 Minutes; Bild, FAZ, Focus, n-tv, rp-online, Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung, taz, Die Welt, Die Zeit.
Für die aktuelle Datenerhebung untersuchte das länderübergreifende Forscher-Team des von der Alfred Landecker Foundation geförderten Projekts insgesamt mehr als 15.000 Online-Kommentare. Der Fokus der „Decoding Antisemitism“-Analyse lag insbesondere auf Facebook-Kommentaren zur Berichterstattung von britischen, deutschen und französischen Mainstream-Medien1 über die folgenden Ereignisse:
- Die Eskalation des Arabisch-Israelischen Konflikts im Mai 2021
- Der Impfstart in Israel, in Zusammenhang mit dem Vorwurf, Palästinenserinnen & Palästinenser würden von der Impfkampagne ausgeschlossen
- Die Antisemitismusvorwürfe gegen drei prominente Persönlichkeiten, die jeweils von landesweiter Bedeutung sind: David Miller in Großbritannien, Dieudonné M´bala in Frankreich und Hans-Georg Maaßen in Deutschland.
Insbesondere die Eskalation des Israelisch-Arabischen Konflikts im Mai 2021 löste eine Hasswelle aus: So wies mehr als jeder vierte Kommentar unter Artikel-Postings britischer Medien expliziten oder impliziten Antisemitismus auf. Das konkrete Ausmaß unterschied sich in den drei Untersuchungsländern Deutschland, Großbritannien und Frankreich insgesamt deutlich:
- 12,6 % der französischen
- 13,6 % der deutschen
- 26,9 % der britischen
Kommentare im Kontext der Eskalation in Nahost waren antisemitisch.
Automatisierte Content-Moderation erkennt impliziten Antisemitismus bisher nicht
Soziale Netzwerke stehen zwar unter immer größerem Druck, Hasskommentare und Antisemitismus schnell und zuverlässig von ihren Plattformen zu entfernen, erfüllen diese Aufgabe jedoch nur bedingt. Vor allem impliziter Antisemitismus mittels versteckter Codes wird von Content-Moderation-Systemen nur schwer identifiziert.
So zum Beispiel dieser Nutzer-Kommentar in Bezug auf die Corona-Impfung: „Und früher war’s der Stern…“. Hier wird indirekt ein historischer Vergleich gezogen, der das Ausmaß der NS-Verbrechen relativiert, was als eine Form des sekundären Antisemitismus nach 1945 einzuordnen ist.
Ziel des Projekts „Decoding Antisemitism“ ist es, einer Künstlichen Intelligenz (KI) beizubringen, diese implizite Hassrede zu erkennen. Die gesammelten Daten aus den untersuchten Kommentaren dienen dabei als Trainingsmaterial. „Sprache verändert sich permanent. Diese Entwicklung wurde durch das interaktive Web noch beschleunigt. Ausgehend von umfangreichen und kontinuierlich erweiterten Detailanalysen antisemitischer Texte soll die KI befähigt werden, diesen Sprachwandel selbstständig zu erfassen.“
Am Ende soll ein Open-Access-Tool entstehen, das die Möglichkeiten und Grenzen von KI-basierter Moderation transparent aufzeigt, Anreize zu ihrer Verbesserung geben soll und dem Content-Management von Plattformen bzw. News-Webseiten zur Verfügung steht.
Die Alfred Landecker Foundation fördert das dreijährige Projekt „Decoding Antisemitism“, das vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit dem King‘s College London realisiert wird. Der nächste Diskursreport erscheint Anfang 2022.
Den vollständigen zweiten Diskursreport können Sie hier herunterladen.