Homebase: Wroclaw/Poland
Job title: Empowerment educator
Lena Bielska ist zertifizierte WenDo-Trainerin, die als Menschenrechtspädagogin mit den Schwerpunkten Konsens, Anti-Diskriminierung und Empowerment arbeitet. Als Gründerin und Präsidentin der Stiftung HerStory arbeitet sie mit dem Women's Rights Center in Warschau zusammen, wo sie individuelle Förderprogramme für Frauen durchführt, die Gewalt und Diskriminierung erfahren haben. Seit fast zehn Jahren arbeitet sie intensiv im Bereich des Menschenrechtsaktivismus, insbesondere im Bereich der Frauen- und LGBTQ+-Rechte. Sie gab ihre akademische Laufbahn auf, um sich der Basisarbeit in den Bereichen (Anti-Gewalt) Bildungsarbeit, Empowerment und Therapeutik zu widmen. Lena arbeitet derzeit als Beraterin und bietet therapeutische Unterstützung für Menschen an, die ein Trauma erlebt haben, sei es in Form von Gewalt, Minderheitenstress, Diskriminierung und/oder Ausgrenzung. Als Stipendiatin der DO School Berlin im Jahr 2017 und als Initiatorin, Produzentin und Gastgeberin der Dirty Talks Night hat Lena Veranstaltungen organisiert, die die Stimmen und die Medienpräsenz von Frauen und anderen von Diskriminierung bedrohten Menschen stärken. Im Rahmen ihrer Arbeit entwickelt sie Methoden, um mit Menschen, die mit posttraumatischem Stress zu kämpfen haben, zu arbeiten und andere in ihrem Aktivismus zu unterstützen. Sie arbeitet mit öffentlichen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen in Polen und im Ausland zusammen. Gegenwärtig ist Lena in Warschau, Polen, ansässig und studiert Psychotherapie (Gestalt). In ihrer Freizeit trainiert sie Kampfsport und spielt verschiedene Instrumente. Lena ist fußballbegeistert, Vegetarierin und Tierfreundin.
Die politischen und sozialen Veränderungen der letzten fünf Jahre in Polen haben gezeigt, dass die Unterdrückung von Frauen und Minderheitengruppen erheblich zugenommen hat. Im politischen und medialen Diskurs ist eine sichtbare Zunahme von Hassreden gegen die LGBTQ+-Gemeinschaften, Geflüchtete und Frauen zu verzeichnen.
Es gibt tiefgreifende Krisen in den Bereichen Menschenrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Vielleicht haben deswegen auch die Aktivitäten von Menschenrechtsaktivisten zugenommen. Aktivistinnen und Aktivisten erleben oft selbst „minority stress“, Unterdrückung, Gewalt und Diskriminierung.
In den letzten Jahren ihrer aktivistischen Arbeit bemerkte Lena, dass es in Polen einen Mangel an Räumen gab, die der Unterstützung und Förderung von Aktivisten und Menschen, die irgendeine Form von Unterdrückung erleben, dienen. Dies führte oft zu einem Burnout der Aktivisten und zur Vertiefung der Krise für diskriminierte Gruppen.
Dieser Mangel an Unterstützung veranlasste Lena, am Activist Support Center in Warschau, Polen, zu arbeiten. Es ist wichtig für sie, die Fähigkeiten von Aktivistinnen und Aktivisten zu stärken und das Potenzial junger Menschen zu erkennen. Es ist wichtig, das aktivistische Umfeld zu stärken, die Menschen zu ermutigen, ihren Sinn für die eigene Handlungsfähigkeit zu erweitern und die schwierige Lage in Polen zu verändern. Lena möchte eine große Gruppe von Menschen erreichen und ihnen helfen, ihre aktivistische Laufbahn zu beginnen, indem sie ihnen hilft, in lokalen Gruppen zu agieren, pädagogische Unterstützung beim Schreiben von Projekten anbietet und sie mit anderen Menschen und Organisationen in Verbindung bringt.
Im Laufe des nächsten Jahres wird Lena das Activist Support Center durch drei Aktionen ausbauen, an denen sie bereits in den vergangenen zwei Jahren gearbeitet hat.
- Mentoring junger Aktivist:innen für Frauen- und LGBTQ+-Rechte in Warschau und kleineren Städten in verschiedenen Teilen Polens. Dies stärkt eine neue Generation von Freiwilligen durch substantielle Unterstützung und Hilfe bei der Teambildung, die Bekämpfung des Burnout von Aktivistinnen und Aktivisten, die Lösung von Konflikten, Projektarbeit und therapeutische Betreuung.
- Entwicklung und Popularisierung von Selbsthilfegruppen. Dieses Medium ist derzeit in Polen nicht sehr verbreitet, aber es ist ein wirksames Mittel, um die Stärke von Gruppen und das Empowerment in unterdrückten Gemeinschaften aufzubauen, Erfahrungen auszutauschen, sich selbst zu organisieren und mit Traumata oder Minderheitenstress zu arbeiten.
- Veranstalten von Dirty-Talk-Night-Veranstaltungen. Diese Veranstaltungen stärken die Bühnenkompetenz und erhöhen die Sichtbarkeit und die Tragweite der Erfahrungen von marginalisierten Menschen in der öffentlichen Debatte. Die gesamte Veranstaltung ist ein kohärenter Prozess, der von Lena geleitet wird und dient der Pflege sozialer Beziehungen und Verbindungen. Lena glaubt, dass dies einige der wichtigsten Ziele für die nahe Zukunft sind.
Lena glaubt, dass dies ein großartiger Ausgangspunkt für ein schwieriges, aber zugleich unglaubliches neues Kapitel des polnischen Aktivismus und der Menschenrechtsbewegung wäre. Sie glaubt an soziale Beziehungen und daran, dass Veränderungen möglich sind. Ihre Arbeit und ihr Aktivismus haben dazu beigetragen, dass zuvor zum Schweigen gebrachte Stimmen Gehör fanden, weshalb sie ihre Energie und Kraft weiterhin mit all denen teilen möchte, die sich aufgrund von Unterdrückung schwach fühlen. Sie möchte jungen Aktivistinnen und Aktivisten die Hand reichen und diejenigen unterstützen, die sich ausgebrannt fühlen. Oder anders gesagt: Lena will denen beistehen, denen Polen den Rücken gekehrt hat.