Jan Rybak


Jan Rybak ist Historiker an den Studiengängen Jüdische Studien und Nationalismusforschung der Central European University in Wien. In seiner Forschung analysiert er bewaffnete jüdische Selbstorganisation und Selbstverteidigung in Ost- und Mitteleuropa von der zweiten Teilung Polens bis zum Holocaust.

Jan promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und arbeitete an der University of York, der Universität Salzburg und dem Birkbeck Institute for the Study of Antisemitism in London. Er hatte Gast-Fellowships in Polen, Israel, Deutschland und den Vereinigten Staaten.

Sein erstes Buch „Everyday Zionism in East-Central Europe: Nation-Building in War and Revolution, 1914–1920“ wurde 2021 bei Oxford University Press veröffentlicht und erhielt 2023 den Buchpreis der British and Irish Association for Jewish Studies.


Projektbeschreibung

Bewaffnete jüdische Selbstverteidigung und Selbstermächtigung von der zweiten Teilung Polens bis zum Holocaust

Das Projekt analysiert die bewaffnete jüdische Selbstorganisation und Selbstverteidigung während des ‚langen neunzehnten Jahrhunderts‘ und darüber hinaus. Seit der zweiten Teilung Polens und während der Konflikte, Revolutionen und Kriege, die Mittel- und Osteuropa prägten, griffen Jüdinnen und Juden immer wieder zu den Waffen, um sich selbst zu verteidigen, ihre Gemeinden zu schützen und um aktiv an der Umgestaltung der Gesellschaften in denen sie lebten, teilzunehmen. Diese Erfahrungen stellen nicht nur die immer noch anhaltende larmoyante Erzählung von der angeblichen jüdischen Passivität in der Diaspora infrage, sondern verweisen auch auf Muster von Agency bei der Entstehung der europäisch-jüdischen Moderne. Das Projekt zeigt, wie diese Momente für die jüdische Emanzipation und Selbstbehauptung von zentraler Bedeutung waren, wie Juden*Jüdinnen auch in Zeiten der Verfolgung handlungsmächtig waren, sich gegen Gewalt wehrten und wie sie an der Umgestaltung europäischer Staaten und Gesellschaften teilnahmen.

Anhand lokaler Erfahrungen in Polen, Ungarn, Mähren, Russland, Ukraine, Belarus, Österreich und Litauen wird ein Muster jüdischen Handelns und jüdischer Antworten in Zeiten der Gewalt untersucht, sowie dessen langfristiges Wirken im jüdischen Widerstand während des Holocaust und die Gründung der israelischen Streitkräfte. Durch die Fokussierung auf eine marginalisierte – aber bewaffnete – Minderheit schlägt das Projekt eine Neuinterpretation und Neubewertung einiger der Schlüsselmomente von Revolutionen, Kriegen und Staatsgründungen vor, die die europäischen Gesellschaften geprägt haben.

Unsere Themen

An den Holocaust erinnern

Antisemitismus bekämpfen

Demokratie stärken

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