Homebase: Heidelberg, Germany
Job title: Coordinator European Coalition of Cities against Racism
Evein Obulor arbeitet auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft an der Bekämpfung des Rassismus. In ihrer derzeitigen Position als Koordinatorin der European Coalition of Cities Against Racism befasst sie sich mit rassistischen Ungerechtigkeiten auf städtischer Ebene. Sie engagiert sich für die Beseitigung antirassistischer Politik in mehr als 150 europäischen Städten und unterstützt sie bei der Gestaltung einer europäischen Plattform, die die Rolle der Städte beim Aufbau inklusiver und antirassistischer Gesellschaften fördert. Als Gründerin des Migration Hub Heidelberg, einem Netzwerk für Initiativen und Akteuren, die in den Bereichen Antirassismus und Migration arbeiten, unterstützt sie basisnahe Organisationen, insbesondere Gruppen unter der Führung von BIPOC, dabei, ihr Engagement nachhaltiger und sichtbarer zu gestalten. Mit einem akademischen Hintergrund in Politikwissenschaft und Pädagogik (Universität Heidelberg) sowie Friedens- und Konflikttransformation (UNESCO-Lehrstuhl für Friedensforschung, Universität Innsbruck) arbeitet Evein als Trainerin und Beraterin für Projekte in den Bereichen Antirassismus, Jugendförderung und Frauenrechte. Als Moderatorin des Youth Think Tank, einer Plattform für sinnvolle Jugendbeteiligung, befähigt sie junge Menschen, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Sie ist eine leidenschaftliche schwarze Feministin, die als Jugendbeobachterin für die UN-Frauenrechtskommission tätig war und eine Schwäche für Schokolade und Filmabende hat.
Die Black Lives Matter-Bewegung begann auf der Straße. Der Aktivismus hat seine Wurzeln in der Zivilgesellschaft. Oft stehen die Verwaltungen selbst im Mittelpunkt des Interesses der Aktivistinnen und Aktivisten. Es sind die rassistischen Strukturen und Politiken innerhalb der Behörden der Kommunalverwaltungen, die aufgedeckt und verändert werden müssen.
Damit dieser Wandel stattfinden kann, brauchen wir BIPOC-Menschen, die in Institutionen vertreten sind, in denen Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. BIPOC-Aktivistinnen und Aktivisten sind innerhalb der Verwaltungen dringend erforderlich.
Die bereits bestehenden BIPOC in der Verwaltung arbeiten oft in isolierten Umgebungen und sehen sich täglich mit rassistischen Mikroaggressionen und Alibifunktionalität konfrontiert. Gleichzeitig werden sie von ihren Gemeinden kritisiert, weil sie zu dem "System" beitragen, für dessen Veränderung sie eigentlich kämpfen. Sie tragen eine schwere Last. Dennoch ist es für die Gestaltung einer antirassistischen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, BIPOC in unseren Verwaltungen zu haben. Es wird nicht nur dazu beitragen, tote Winkel zu minimieren, sondern auch eine rassistischere lokale Politik verhindern.
Genau hier liegt der Schwerpunkt von Eveins Projekt. Innerhalb der nächsten 12 Monate will sie in Deutschland ein Netzwerk für BIPOC schaffen, das in den Kommunalregierungen, der Politik und den Verwaltungen arbeitet, sowie eine Plattform zur Stärkung und zum Austausch alteingesessener Praktiken. Dies wird dazu beitragen, einen sichereren Raum in einem vorwiegend weißen Arbeitsumfeld zu schaffen und die Teilnehmenden in die Lage versetzen, an gemeinsamen Strategien zur Bewältigung ihrer Herausforderungen zu arbeiten. Dieses Netzwerk funktioniert von innen nach außen, denn nur so würde es Empowerment und einen sichereren Raum für BIPOC schaffen. Nach außen würde es bilden und Gelegenheiten für den Wandel schaffen und weißen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern helfen, eine inklusivere Arbeitsumgebung zu formen. Dieses neue BIPOC-Netzwerk führt zu weniger rassistischen Strukturen innerhalb der Kommunalverwaltungen, was zu einer weniger rassistischen Politik und zur Diversifizierung unserer Verwaltungen führen kann. Dies wird schließlich dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft antirassistisch und inklusiver wird.
Der Prozess des Aufbaus dieses Netzwerks wird von unten nach oben konzipiert. Die Bedürfnisse der BIPOC in deutschen Verwaltungen bilden das Fundament. Daher wird sich der erste Teil des Projekts darauf konzentrieren, die Zielgruppe zu erreichen und Beziehungen aufzubauen, um ihre spezifischen Bedürfnisse durch Online- und Offline-Sitzungen besser zu verstehen. Eine zweitägige Offline-Veranstaltung bildet den Startschuss für das Netzwerk. Verschiedene Workshop-Sitzungen werden Räume für Diskussion und Austausch schaffen, um eine gemeinsame Vision, eine PR-Strategie und einen Arbeitsplan für die Aktivitäten des Netzwerks zu entwickeln. Nach diesem Startschuss beginnt die eigentliche Umsetzung der Ziele, die während des zweitägigen Treffens festgelegt wurden. Das Netzwerk wird zum Beispiel durch eine PR-Kampagne seine Forderungen und Ideen nach außen kommunizieren und sichtbar werden lassen.
Die Auswertung der Netzwerkaktivitäten der ersten Runde wird Eveins Schwerpunkt in den letzten Monaten des Fellowship sein. Gemeinsam mit allen Netzwerkmitgliedern möchte Evein über den Prozess reflektieren, Feedback sammeln und ein Brainstorming durchführen, wie dieses Netzwerk nachhaltiger und inklusiver werden könnte. Das Ergebnis dieser Reflexionsphase wird ein kleines Handbuch sein, das auch anderen BIPOC, die in Verwaltungen in ganz Europa arbeiten, als Leitfaden dienen und sie inspirieren kann, ihr eigenes Netzwerk aufzubauen und ihre Stimme zu erheben.