Am Montag, dem 16. Oktober 2023 geht die Ausstellung zwangsraeume. berlin mit den Ergebnissen der Recherche online. Am Mittwoch, dem 18. Oktober jährt sich das Datum der ersten Deportationen von Berliner Jüdinnen und Juden am 18.10.1941, in dessen historischen Kontext die Ausstellungseröffnung steht.
Anhand von 32 ausgewählten Hausgeschichten erzählt die Ausstellung, wie die Einweisung in diese Wohnungen funktionierte, unter welchen Bedingungen die betroffenen Jüdinnen und Juden dort lebten und was mit den Wohnungen nach den Deportationen der Bewohner und Bewohnerinnen passiert ist. Animierte Karten zeigen die betroffenen Häuser und stellen die Zwangsumzüge der jüdischen Bevölkerung im Stadtgebiet zwischen 1939 und 1945 dar.
Ab 1939 musste fast die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Berlins ihre Wohnungen verlassen und umziehen. Sie wurden als Untermieter und Untermieterinnen in Wohnungen eingewiesen, in denen bereits andere Jüdinnen und Juden wohnten. So wurden sie in Mietshäusern insbesondere in der Innenstadt konzentriert. Zumeist waren die Zwangswohnungen der letzte Wohnort vor der Deportation und der Ermordung.
„Ein wichtiges Forschungsergebnis des Projektes ist: Die Zwangswohnungen befanden sich zumeist in Mietshäusern, in denen sich auch andere Wohnungen befanden. Die nichtjüdischen Nachbar:innen bekamen die Veränderungen nebenan mit - die Einweisungen und schließlich auch die Deportationen“, sagt Dr. Akim Jah, ein Mitglied des wissenschaftlichen Projektteams, das auch im Vorstand des Aktiven Museums engagiert ist.
„Die Ausgrenzung und Deportationen der jüdischen Bevölkerung während des Nationalsozialismus haben nicht weit weg, sondern teilweise nur eine Wand weiter stattgefunden“, sagt Lena Altman, Co-CEO der Alfred Landecker Foundation. „Das Projekt sorgt mit der Ausstellung dafür, dass diese wichtigen Recherchen und Erkenntnisse zum Holocaust nicht nur in Bibliotheken und Archiven liegen, sondern einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind.“
In Ergänzung zu der Ausstellung wird es in den darauffolgenden Wochen Begleitveranstaltungen zur Geschichte einzelner Häuser, informative Großplakate in der Nähe damals betroffener Adressen, permanente Gedenkfliesen mit QR-Codes zu den Geschichten der Häuser und ihrer ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner sowie weitere Aktivitäten wie beispielsweise historische Stadtrundgänge geben.