Homebase: Catawba Nation, South Carolina, United States
Job title: Consultant
DeLesslin George-Warren ist ein queerer Künstler, Forscher und Organisator aus der Catawba Indian Nation. Sein breit gefächertes Œuvre umfasst Performancekunst, Installationskunst, Community Education sowie Nahrungsmittelsouveränität und Sprachrevitalisierung. Von 2017 bis 2019 war er Sonderprojektkoordinator für das Catawba Cultural Preservation Project, wo er das Catawba Language Project leitete, das die Entwicklung und Programmierung digitaler Online-Ressourcen wie die Catawba Sprach-App, mehrere Initiativen zur Nahrungsmittelsouveränität und andere Projekte zur gesellschaftlichen Bildung umfasste. Seit 2019 arbeitet DeLesslin weiterhin für seinen Stamm als Berater bei vielen Projekten. Er ist überall in den Vereinigten Staaten aufgetreten, hat Vorträge gehalten und Ausstellungen organisiert, unter anderem am Utah Museum of Fine Arts, am College of Charleston, an der Vanderbilt University und am Ithaca College. Im Jahr 2018 wurde DeLesslin vom National Council on American Indian Enterprise Development als "40 unter 40" (40 Personen unter 40 Jahren, Anm. d. Red.) anerkannt. Im Jahr 2017 wurde er von Running Strong for American Indian Youth als Dreamstarter ausgewählt, und 2016 wurde er von der United National Inter Tribal Youth Inc. als "25 unter 25" ausgezeichnet. Er ist Alumnus der Vanderbilt University, hat einen Bachelor in Musik, ist Senior Fellow von Humanity in Action als Kopenhagen Fellow 2014 und Teilnehmer des Sommerprogramms für indigene Studien der Columbia University. Einen Teil seiner Arbeiten ist auf delesslin.com veröffentlicht.
Obwohl wir in einer Zeit leben, in der sich die Technologien rasant entwickeln, haben viele Communitys, insbesondere indigene Gemeinschaften, noch immer keinen Zugang zu grundlegenden Technologien wie Computern und Wi-Fi.
Dieses Problem wird als "digitale Kluft" bezeichnet und als infrastrukturelles Problem betrachtet (sind beispielsweise Breitband-Internetkabel und Mobilfunkmasten in einer Gemeinde installiert worden?). Viele indigene Gemeinden gehen dieses Problem durch Infrastrukturinvestitionen aktiv an. Es bleiben jedoch noch andere Fragen offen, wie z. B. die digitale Kompetenz (z. B. weiß jemand, der Zugang zu einem Computer und zum Internet hat, wie man ihn benutzt?)
Abgesehen von Infrastruktur und Digitalkompetenz gibt es einen dritten Bereich, der Anlass zur Sorge gibt: die mangelnde Repräsentation bei der Entwicklung von Technologien. Verschiedenen Schätzungen zufolge machen die Native Americans 0,03% oder weniger der Beschäftigten in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik aus, obwohl diese Gemeinschaften spezifische technologische Bedürfnisse und Sorgen haben, die von Nicht-indigenen oft missverstanden werden. Wenn indigene Gemeinschaften mit nicht-indigenen Technolog:innen zusammenarbeiten, sind die daraus resultierenden Produkte in der Regel urheberrechtlich geschützt, was bedeutet, dass ein Unternehmen oder eine Einzelperson Eigentümer dieser Technologie ist. Selbst wenn es also einer Gemeinschaft möglich ist, die Technologie zu modifizieren oder an ihre Bedürfnisse anzupassen, kann es sein, dass sie rechtlich nicht in der Lage ist, die bereits existierenden Produkte zu verändern.
Glücklicherweise gibt es bereits ein alternatives Modell, das die Grundlage für das gesamte Internet bildet: das Open-Source-Modell. Open-Source lizenzierte Software ist Software, die von allen für jeden Zweck genutzt werden kann, einschließlich des Kopierens und Bearbeitens. Während der Dauer des Stipendiums wird DeLesslin mit fünf indigenen Forscherinnen und Forschern zusammenarbeiten, um ihre Arbeit bei der Erstellung von Open-Source-Projekten zu unterstützen, die den Bedürfnissen ihrer jeweiligen Community entsprechen. Der Code für diese Projekte wird zusammen mit begleitenden Tutorials öffentlich zugänglich gemacht, sodass sowohl erfahrene als auch angehende Technologen diese Projekte an ihre eigene Gemeinschaft anpassen können. Das Projekt beinhaltet Diskussionen zu Fragen wie:
- Wie können kulturelle Geschichten und Traditionen Open-Source-Software neu gestalten?
- Welche besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten für Stammesgemeinschaften bestehen, um digitale Souveränität zu erlangen, d. h. das Recht einer Gemeinschaft, ihre digitalen Technologien zu kontrollieren?
- Wie können wir weiterhin Netzwerke von innovativen indigenen Designeren, Entwickleren, Künstlern und Technologen aufbauen?