Die Dauerausstellung erzählt die bewegte Geschichte des Hildebrandhauses und der Menschen, die das Haus und seine Nachbarschaft geprägt haben. „Das Hildebrandhaus ist dank der Arbeit der Monacensia ein lebendiges Gedächtnis. Es besitzt, wie es im Titel der Ausstellung heißt, eine Biografie, die es zu ergründen gilt“, sagte Lena Altman, Co-CEO der Alfred Landecker Foundation, bei der Eröffnung am 27. Oktober. Die Alfred Landecker Foundation fördert die Ausstellung mit besonderem Fokus auf die Erschließung und Sicherung des Archivs Salamander.
Unerzählte Geschichten rund um das Hildebrandhaus
Der Bildhauer Adolf von Hildebrand ließ das Hildebrandhaus um 1900 als Atelier- und Wohnhaus für sich und seine Familie errichten mit der Idee, Kunst und Leben zu vereinen. Im Nationalsozialismus wandelte sich das Haus zu einem Ort, an dem viele Lebensgeschichten eine grausame Wendung nahmen. Die Schicksale vieler Bewohnerinnen und Bewohner waren aufgrund von Verdrängungs- und Vergessensprozessen bis zuletzt kaum bekannt.
Die Ausstellung spürt diesen bislang unerzählten Geschichten nach und präsentiert Dokumente, Fotografien, Akten und Briefe aus verschiedenen Archiven und Privatbesitz, zum Beispiel der Familie des jüdischen Landschaftsmalers Benno Becker. Interviews mit der Publizistin und Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander und dem Philosophen Julian Nida-Rümelin ergänzen die Ausstellung um individuelle Perspektiven.
„Wir sind stolz, zu den Mitförderern der neuen Dauerausstellung zu gehören. Auch unsere Stiftung hat eine Biografie und ein Gedächtnis, das tief in den Verwerfungen der deutschen Geschichte verwurzelt ist und uns Aufgaben für die Gegenwart und Zukunft stellt“, so Lena Altman.
Archiv Salamander: Dokumentation der Literatur zum Judentum nach 1945
Einen besonderen Förderschwerpunkt bildet das Archiv Salamander. Das Projekt erschließt die Sammlung von Rachel Salamander. Die Gründerin der Münchner Literaturhandlung hat sich der Bewahrung jüdischer Kultur, insbesondere der Literatur nach 1945, verschrieben und ihre kulturhistorisch wertvolle Sammlung der Monacensia übergeben.
„Die Originaldokumente der Sammlung sind von unschätzbarem Wert. Sie sind ein Bild des jüdisch-deutschen Geisteslebens nach 1945 und zeigen, welche Debatten die Literatur rund um das Judentum begleitetet haben“, erläutert Lena Altman. Mit der Übergabe des Archivs an die Monacensia werden vergessene und ausgelöschte jüdische Erfahrungen in das kollektive Gedächtnis zurückgeholt.
Die Monacensia im Hildebrandhaus
Die Monacensia ist das literarische Gedächtnis Münchens. Sie vereint unter ihrem Dach das städtische Literaturarchiv, die Monacensia-Bibliothek und einen Museums- und Veranstaltungsbereich. Seit 1973 ist sie im Hildebrandhaus beheimatet. Die Villa spiegelt die literarische Vielfalt der Stadt wider. Sie ist Treffpunkt, Produktionsstätte, Inspirationsquelle und Bühne für etablierte und angehende Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und die freie Szene. Die Einrichtung der Münchner Stadtbibliothek steht allen offen, die die literarischen Seiten der Landeshauptstadt München entdecken und erforschen wollen.