Archiv Salamander
Dokumentation der Literatur zum Judentum nach 1945


Das Archiv von Rachel Salamander dokumentiert die Entwicklung der Literatur zum Judentum nach 1945. Im Jahr 2022 hat sie ihre über vier Jahrzehnte aufgebaute Sammlung der Stadt München geschenkt. Die Alfred Landecker Foundation unterstützt die Übernahme und Erschließung des Archivs durch die Monacensia im Hildebrandhaus.

Die Publizistin, Literaturwissenschaftlerin und Gründerin der „Literaturhandlung“ in München, Rachel Salamander, hat ihr Wirken der Vergegenwärtigung jüdischer Kultur, insbesondere der Literatur nach 1945, gewidmet. Sie betont, wie wichtig es für die zweite Generation der Jüdinnen und Juden nach der Shoah war, das Nichts zu füllen, jüdisches Wissen zu sammeln und so einen Neubeginn jüdischer Kultur in Deutschland zu ermöglichen.

Über vier Jahrzehnte hinweg hat Salamander ein einmaliges Archiv aufgebaut. Es umfasst zentrale Dokumente zur Geistesgeschichte jüdischer Literatur, Kultur und Wissenschaft sowie zur Realität jüdischen Lebens im Nachkriegsdeutschland. Darunter befinden sich unter anderem Originaldokumente und Tonaufnahmen von Hannah Arendt, Saul Friedländer, David Grossman, Hans Jonas, Imre Kertész, Amos Oz, Marcel Reich-Ranicki und Grete Weil. Die Sammlung zeigt auch eindrucksvoll, von welchen Debatten die Literatur über das Judentum begleitet wurde und wie international vernetzt sie war. Darüber hinaus enthält sie wertvolle Materialien sowohl für die internationale Holocaustforschung als auch für die Biografieforschung.

Vergessene jüdische Erfahrungen ins kollektive Gedächtnis rufen

Im Jahr 2022 hat Rachel Salamander ihr einzigartiges Archiv der Stadt München geschenkt. Es findet im städtischen Literaturarchiv Monacensia im Hildebrandhaus eine neue Heimat. Mit der Übergabe des Archivs Salamander an die Monacensia werden vergessene und ausgelöschte jüdische Erfahrungen in das kollektive Gedächtnis zurückgeholt. Dies setzt voraus, dass die internationale Wissenschaftsgemeinschaft die Sammlung als fruchtbare Quelle nutzt und daraus neue Erkenntnisse für die Allgemeinheit entstehen.

Nicht zuletzt stellt das Archiv einen Schlüsselbestand dar, mit dessen Hilfe viele Bestände der Monacensia und anderer Archive erschlossen und entschlüsselt werden können. Bisher unsichtbare Spuren und Netzwerke jüdischen Lebens, Wirkens und Schreibens können so wieder erkennbar und lokalisierbar gemacht werden.

Die Alfred Landecker Foundation finanziert die Erschließung, wissenschaftliche Aufarbeitung, konservatorische Sicherung und Digitalisierung des Archivs Salamander. Die Schirrmherrschaft für das „Archiv Salamander“ übernimmt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Das Archiv Salamander und das Hildebrandhaus

Die Monacensia ist das literarische Gedächtnis der Stadt München. Sie vereint unter ihrem Dach das städtische Literaturarchiv, die Monacensia-Bibliothek sowie einen Museums- und Veranstaltungsbereich. Seit 1973 ist sie im Hildebrandhaus, der ehemaligen Villa des Bildhauers Adolf von Hildebrand, untergebracht. Die jüdische Geschichte des Hauses ist bisher nur in Ansätzen bekannt – das Archiv Salamander liefert wichtige Informationen zu ihrer Aufarbeitung. Neben der Geschichte der Künstlervilla gibt das Archiv auch Einblick in die Lebenswege und Netzwerke ihrer Bewohnerinnen und Bewohner bis in die Gegenwart.

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